Plastik im Meer: Die Fakten, Folgen, Tipps zur Vermeidung

PLASTIK IM MEER: DIE FAKTEN, FOLGEN UND VERMEIDUNG

Schildkröte schwimmt im Meer ohne Plastik

Die Welt versinkt im Plastik. Wahrscheinlich hast auch du schon längst mitbekommen, wie es um unsere Ozeane und die Plastikflut steht. Pro Jahr landen etwa 8 Millionen Tonnen Plastik in den Meeren und es wird davon ausgegangen, dass sich über 140 Millionen Tonnen Plastik bereits in unseren Ozeanen und Meeren befinden.

Das Plastik treibt für einige Zeit auf der Wasseroberfläche, wird jedoch nach und nach von Sonne und Wasserbewegungen zersetzt. Leider bedeutet das nicht, dass es sich auflöst, denn dies dauert mehrere Hundert bis Tausende Jahre. Es wird lediglich zerkleinert und sinkt in Form von Mikroplastik (< 5 Millimeter) zum Meeresboden. Experten gehen davon aus, dass es sich bei über 92 % des Plastik-Anteils im Meer um Mikroplastik handelt.

Diese Form von Plastik ist am gefährlichsten, denn Wasserorganismen verwechseln sie mit Nahrung. Und auch für uns kann das gravierende Folgen haben. Die Partikel sind so klein und so weit in den Meeren verstreut, dass bisher noch keine Möglichkeit gefunden wurde, diese zu beseitigen.

WIE KOMMT DER PLASTIK MÜLL IN DAS MEER?

  • Fehlende Aufklärung:
    Besonders in Schwellen- und Entwicklungsländern gelangt sehr viel Müll vom Land ins Meer. Vorreiter sind hierbei die Länder in Südostasien. Eine fehlende Aufklärung und ein unterfinanziertes Abfallsystem sind hier das Problem. Der Müll wird einfach abgeladen ohne getrennt oder gar recycelt zu werden. „Aus den Augen, aus dem Sinn“ lautet hier das Motto. Häufig wird der Müll direkt in Flüssen abgeladen oder von Wind und Regen in die Flüsse geleitet. Somit entwickelt sich eine Plastikflut, die sich später in die Ozeane ergießt.
  • Industrie:
    Auch wenn wir in Europa eine wesentlich bessere Bilanz haben als in asiatischen oder afrikanischen Ländern, müssen wir bedenken, dass jeden Monat 150.000 Tonnen Plastikmüll ins Ausland transportiert werden. Damit gilt der Plastikmüll hier vielleicht als recycelt, aber in den Ländern mit einem schlechten Abfallsystem gelangt der Müll erst recht in die Umwelt.
  • Über den normalen Alltag:
    Niemand ist unschuldig, wenn es um die Plastikverschmutzung geht. Zwar leben wir in Ländern, die sich um ein geregeltes Abfallsystem kümmern, aber den meisten Menschen ist nicht bewusst, wie viel Plastik sie täglich nutzen und unbewusst ins Abwasser einleiten. Diverse Kosmetika enthalten für das Auge unsichtbare Plastik-Kügelchen, die über unser Waschbecken ungefiltert ins Meer gelangen. Auch unsere Waschmaschine produziert bei jedem Waschgang tausende solcher Plastikpartikel, denn ein großer Bestandteil unserer Kleidung besteht aus Polyester, Fleece oder anderen Kunstfasertextilien. Zusätzlich werden Unmengen an Mikroplastik in Form von Reifenabrieb und Feinstaub in Städten produziert.
  • Schffe:
    Die Entsorgung von Plastik auf dem Meer ist weltweit verboten. Dennoch entladen Schiffe ihren Müll nach wie vor häufig im Meer. Und selbst wenn es nicht absichtlich passiert, verlieren Frachtschiffe immer wieder Container und Teile ihrer Fracht, die dann auf den Meeresgrund sinken.
  • Fischerei:
    Auch die Überfischung der Meere zeichnet sich in der Plastikbilanz ab, denn immer wieder werden große Meeresbewohner angespült, die sich z.B. in Fischernetzen verfangen haben und aufgrund dessen gestorben sind. Netze und andere Fischerutensilien werden bewusst im Meer abgeladen oder gehen durch die Bedingungen auf hoher See verloren.

DIE FOLGEN FÜR TIERE UND MENSCHEN

2018 untersuchten britische Forscher Magen und Darm von 100 gestrandeten Meeresschildkröten und fanden Plastikteile in jeder einzelnen.

Rund 700 der im Meer lebenden Tierarten sind durch die Plastikflut gefährdet. Das schlimmste ist, dass die Organismen Plastik mit Nahrung verwechseln. Eine einzelne Plastiktüte kann z.B. für eine Schildkröte den sicheren Tod bedeuten, weil sie diese mit einer Qualle verwechselt, von denen sie sich sonst so gern ernährt.

Wenn sich große Plastikteile im Meer zersetzen, beginnen Algen an ihnen zu wachsen. Dadurch nehmen die Plastikteile einen Geruch an, der dem der Nahrung vieler Meereslebewesen ähnelt. So kommt es vermehrt dazu, dass Fische und Meeresvögel Plastik für ihre Nahrung halten.
Durch diesen Umstand fühlen sich die Mägen der Tiere gefüllt an und sie verhungern trotzdem, da sie keine richtige Nahrung aufgenommen haben. Zusätzlich nehmen die Organismen über das Plastik viele Schadstoffe auf, die sich anschließend über die Nahrungskette weiterbewegen und irgendwann bei uns auf dem Teller landen.

Noch ist unklar, in wie weit Mikroplastik den Meeresorganismen schadet, aber es laufen zahlreiche Forschungsprojekte in diesem Bereich.

Auch für uns Menschen sind die Folgen von Plastik in unserem Organismus nicht geklärt. Krebserregende und erbgutverändernde Stoffe, aus denen Plastik hergestellt wird wie Weichmacher, Flammschutzmittel oder UV-Filter, können sich in den Produkten, die wir verzehren befinden und somit auch an unseren Körper abgegeben werden.

Plastikflasche schwimmt im Meer

PLASTIKMÜLL VERMEIDEN UND WENIGER PLASTIK IM MEER

Es ist völlig utopisch zu glauben, dass der Verzicht auf Plastik von einer einzelnen Person dieses Dilemma lösen könnte. Sich über die Situation zu ärgern ist einfach – viel besser ist es, wirklich etwas dagegen zu tun. Wenn sich jeder mit dem Thema beschäftigt, die Aufklärung weiter vorangetrieben wird und das Plastik weltweit vernünftig recycelt wird, haben wir eine Chance unseren Fehler wieder gut zu machen.

Wie kann jeder im Alltag Plastik reduzieren?

Grundsätzlich solltest du darüber nachdenken, dass das nachhaltigste Produkt jenes ist, welches du nicht kaufst. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich bei jedem Kauf zu überlegen, ob man dieses Produkt wirklich braucht. Wir beeinflussen mit unserem Kaufverhalten die zukünftige Wirtschaft. Nicht umsonst gibt es mittlerweile viele nachhaltige Alternativen zu den unterschiedlichsten Produkten, denn die Nachfrage für größere Nachhaltigkeit kam von uns, den Konsumenten.

Wir haben einige Tipps gesammelt, die dir helfen können, weniger Plastik zu produzieren und gleichzeitig die Ozeane zu schützen.

  1. Ersetze überflüssige Einwegprodukte:
    Auch dir ist mittlerweile vielleicht bewusst geworden, dass Einwegplastiktüten und Plastik-Strohhalme der Vergangenheit angehören sollten. Gleiches gilt für Geschirr oder Besteck aus Plastik, welches nach einmaligem Gebrauch entsorgt wird. Verwende stattdessen Mehrweggeschirr, Strohhalme aus Metall oder Bambus und Stoffbeutel für deinen Einkauf.
  2. Unverpackt Läden:
    In Supermärkten ist man meist gezwungen Produkte zu kaufen, die in Plastik verpackt sind. Informiere dich doch einfach über einen Unverpackt Laden in deiner Nähe. Dort kannst du deine eigene Verpackung mitbringen (z.B. Einmachgläser) um verschiedenste Produkte zu kaufen.
    Wenn es so einen Laden in deiner Nähe noch nicht gibt, versuche öfter den Wochenmarkt zu besuchen oder in Läden mit Frischetheke einzukaufen, um deinen Plastikverbrauch zu reduzieren.
    Außerdem gibt es immer mehr Online-Shops für Zero Waste und Plastikfreie Produkte (Naturalou, Ecoyou, uvm.).
  3. Bleib doch einfach mal…:
    In der heutigen Zeit wird alles „To go“ bestellt. Ob Essen oder Getränke – wir essen lieber unterwegs oder zu Hause, denn wir haben keine Zeit uns Zeit zu nehmen. Wie viel Müll wir durch den täglichen Kaffee für unterwegs oder einen schnellen Imbiss für zwischendurch produzieren, fällt uns nicht auf.
    Versuch doch mal zu bleiben und vor Ort dein Essen zu genießen. Alternativ hast du in fast allen Cafés und Restaurants die Möglichkeit eine Dose bzw. den Mehrwegbecher mitzubringen. Das wird häufig sogar mit Rabatten belohnt.
  4. Kosmetik und Kleidung:
    Wie wir bereits erwähnt haben, gelangt sehr viel Mikroplastik über unsere Wäsche bzw. unsere Kosmetikprodukte ins Abwasser. Um dem entgegenzuwirken, informiere dich zunächst über die Produkte, die du verwendest.
    Versuche Alternativen zu finden für Produkte, die Plastik enthalten. Natürlich musst du nicht sofort deinen Kleiderschrank ausräumen und alle Klamotten rausschmeißen. Vielmehr geht es darum, dass du bewusster einkaufst und vielleicht mal in einem Second Hand Shop vorbeischaust, statt alles neu zu kaufen.
  5. Müll sammeln:
    Jedes Stück Müll, das eingesammelt wird, kann schonmal nicht in einem Tiermagen landen. Deshalb ist es wichtig, dass jeder aktiv wird! Egal, ob du dich am Strand, im Wald oder in der Stadt befindest, du kannst deinen Beitrag leisten.
  6. Spenden und Informieren:
    Zur Befreiung der Meere von Plastik gibt es wunderbare Projekte, die du unterstützen kannst und somit aktiv an einer Verbesserung der Situation der Ozeane teilhaben kannst (The Ocean Cleanup, Seven Clean Seas, 4Ocean, etc.). Informiere dich und somit auch die Menschen in deinem Umfeld darüber, wie jeder einzelne sein Leben nachhaltiger gestalten kann.

Viel muss passieren in unserer Welt, damit die Plastikflut ein Ende nimmt und die Ozeane wieder aufatmen können. Mahatma Ghandi sagte: „Be the change you wish to see in the world.“ Jeder kann diese Welt ein Stückchen besser machen.

Wir würden gerne von dir wissen, wie du zu diesem Thema stehst. Reduzierst du deinen Plastikkonsum bereits oder möchtest es in Zukunft tun? Wie gestaltet sich dein Alltag, wenn du bewusst darauf achtest, was du kaufst?

Wie lange bleibt Plastik im Meer?

Plastik zersetzt sich nicht einfach, wie andere Stoffe im Meer. Eine Plastiktüte zersetzt sich nach ca. 20 Jahren, eine Plastikflasche hingegen erst nach ca. 450 Jahren. Genaue Daten dazu gibt es jedoch nicht, da die erste PET-Flasche in den 1960ern entwickelt wurde.

Wer entsorgt Plastik im Meer?

Plastik wird im Meer vor allem von Frachtschiffen und Fischerbooten entsorgt. Zudem wird in vielen Entwicklungsländern der Müll ins Meer geleitet. Aber auch wir in Europa leiten Mikroplastik über Kosmetika oder die Waschmaschine ins Abwasser und letzten Endes ins Meer ein.

Jedes Jahr gelangen 4,8 – 12,7 Tonnen Plastik in die Meere.

Der meiste Plastikmüll in den Meeren stammt vom Land. Entweder der Müll wird vorsätzlich im Wasser entsorgt oder er wird durch Umweltbedingungen dort hingeleitet. Vor allem während Stürmen oder Naturkatastrophen gelangt sehr viel Müll in Flüsse oder Abwasserkanäle und wird darüber direkt ins Meer geleitet.

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